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Deutsche und niederländische Informationen vorgestellt von v.l.: Radboud Vorage, Yannick Smedts, Jan van Hees, Peter Dercks, Alexander Cox, Dr. Anke Schirocki, Jan van de Genderen, Marcel Claus und Klaus Karl
Deutsch/niederländischer Unternehmeraustausch

Rückblick: Deutsche und niederländische Unternehmer zeigen "Der Gartenbau ist innovativ"

Das war die klare Botschaft auf der Veranstaltung, zu der Agrobusiness Niederrhein e.V. zusammen mit seinen niederländischen Projektpartnern Greenport Venlo und Greenport Gelderland eingeladen hatte.

Ziel des Projekts „Agro Cross Borders“ ist die Förderung des grenzüberschreitenden Austausches von Unternehmen des Agrobusiness. Das ist mit der ersten Veranstaltung im Gartenbaubetrieb Dercks in Geldern/Walbeck auch gelungen. Die rund 60 Teilnehmer informierten sich zunächst über den Exaktgießwagen, der von Peter Dercks u.a. zusammen mit Klaus Karl von der Landwirtschaftskammer NRW entwickelt wird. Ziel des Gießwagens ist die exakte Abgabe von Wasser in die Pflanztöpfe auf den Freilandflächen. Wird kein Wasser zwischen den Töpfen gegeben, kann bis zu 70 % der Wassermenge eingespart werden. Der Gießwagen selber funktioniert bereits recht gut, jetzt gilt es ein Verfahren zu entwickeln, dass das punktgenaue Abstellen der Töpfe ermöglicht. „Wir sind in der Prototypphase mit dem Gießwagen“, sagt Dercks und geht davon aus, dass die offenen Fragen noch beantwortet werden. Gerne würde er dabei mit einer Firma zusammenarbeiten, die mit Gießwagen und das Absetzen von Töpfen vertraut ist.

Große Aufmerksamkeit erhielt das System „Pottburri“, das Alexander Cox, von Gebrüder Cox GmbH aus Straelen vorstellte. „Wir wollen dazu beitragen, dass kein unnötiger Plastikmüll entsteht“, sagt Cox, „deshalb haben wir ein System entwickelt, bei dem der Pflanztopf mit der Pflanze in die Erde eingegraben wird, wo er sich mit der Zeit unter natürlichen Bedingungen vollständig zersetzt.“ In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass das Thema Einsparung von Plastikverpackungen als besonders wichtiger Bereich gesehen wird, in den Innovationen notwendig sind.

Bei Jan van de Genderen, von Royal Berry wachsen auf 18 ha Gewächshausfläche Erdbeeren in höchster Qualität. Er setzt auf ein Team hochmotivierter Mitarbeiter, die daran arbeiten, die Qualität und Nachhaltigkeit seines Produkts kontinuierlich zu verbessern. In 2010 ist er in den neuen Betrieb nach Bemmel, das zwischen Arnhem und Nijmegen liegt, gezogen. Ein großer Teil seiner Erdbeeren gehen auch an deutsche Kunden. Besonders im Frühjahr bevor die ersten Erdbeeren aus dem Freiland kommen, bestellen viele deutsche Supermärkte die Früchte bei ihm. Nach September vermarkten sich die Erdbeeren besser in den Niederlanden. „Die deutschen Kunden hören im September auf Erdbeeren zu essen,“ sagt van de Genderen, „während die Niederländer auch noch später im Jahr an der Frucht interessiert sind.“ Royal Berry stellt sich auf die Wünsche seiner Kunden ein. Gleichzeitig vermeidet er die starke Abhängigkeit von einem Kunden.

Yannick Smedts, von der Boomkwekerij Fleuren aus Baarlo, das gleich hinter Venlo liegt, stellte das System „Wolky Tolky“ vor. „Als Obstbaubetrieb bewirtschaften wir jede Fläche nur einmal alle 100 Jahre. Das führt dazu, dass Flächen immer wieder neu hinzugepachtet werden und diese immer weiter entfernt liegen. Um einmal alle Flächen abzufahren, ist man mindestens 250 km unterwegs.“ Aus diese Grund wurde eine Wetterstation entwickelt, die auf jeder Fläche steht und ihre Daten an eine Cloud schickt. Als Betreiber bekommt man dann alle Informationen der Wetterstation auf sein Handy geliefert und Entscheidungen z.B. über Bewässerungsmaßnahmen werden so möglich, ohne alle Flächen persönlich kontrollieren zu müssen. „Wir können weitere Sensoren an die Wetterstation anschließen, sodass wir z.B. den Nährstoffgehalt im Boden in unsere Entscheidungen mit einbeziehen können“.

Dr. Anke Schirocki, Geschäftsführerin von Agrobusiness Niederrhein weiß, dass es noch viele weitere Innovationen in den Unternehmen der Wertschöpfungskette Agrobusiness am Niederrhein und der angrenzenden niederländischen Region gibt. „Zusammen mit unseren niederländischen Partnern werden wir weitere Veranstaltungen anbieten und dann gemeinsam in die Niederlande einladen.“ Bereits am 10. Oktober soll es die nächste Veranstaltung in Venlo geben. Dann geht es um das Thema Bioökonomie. Im November lädt dann Greenport Gelderland in das Gartenbaugebiet Bergerden bei Arnhem ein, um den niederländischen und deutschen Gästen das Thema Energie im Gartenbau zu behandelt.

„Wir wollen Innovationen fördern indem wir Partner für Projektarbeit zusammenbringen und vorhanden Innovationen eine Plattform geben“, sagt Dr. Schirocki, „das machen wir schwerpunktmäßig für den Niederrhein haben aber auch den grenzüberschreitenden Austausch im Fokus.“