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Aus dem Projekt "Agropole Innovates"

Rückblick: Energie-Effizienz - einfache Maßnahmen mit großer Wirkung

Bei der Veranstaltung "Energie-Effizienz und Energie-Scouts" in Straelen präsentierten die Referenten beeindruckende Einsparmöglichkeiten im fünfstelligen Euro-Bereich. Marcus Trappe, Projektkoordinator bei Agrobusiness Niederrhein, hob in seiner Begrüßung die Bedeutung des Netzwerkens hervor. Diese Veranstaltung sei letztlich nur durch die enge Zusammenarbeit mit den Mitgliedsunternehmen AirCenter Niederrhein und der Niederrheinischen IHK zustande gekommen.

Markus Höhne vom AirCenter Niederrhein zeigte anhand praxisnaher Beispiele, wie sich durch das Vermeiden von Leckagen bei Druckluftanlagen erhebliche Kosten einsparen lassen. "Wenn früher irgendwo die Luft entwich, dann wurde einfach ein Stück Holz reingekloppt - damit es nicht so pfeift", berichtet Höhne zu Beginn seines Vortrags. "Kompressoren erzeugen hauptsächlich Wärme und einen kläglichen Rest Druckluft", erklärt er weiter und ergänzt: "Druckluft ist für viele ein eher nerviges Thema, mit dem man sich nicht gerne beschäftigt - es wird oft vor sich hergeschoben".

 

von links: Kirsten Hammans (Agrobusiness Niederrhein), Alicia Düren (Airworks), Lena Manten (Agrobusiness Niederrhein), Marc und Julia Loersch (Airworks), Emma Beijers (Brightlands Campus Greenport Venlo), Sascha Lurz und Bernd Roosen (Krohne Messtechnik), Carolina Klimaschka (Niederrheinische IHK), Markus Höhne (AirCenter Niederrhein) und Marcus Trappe (Agrobusiness Niederrhein), Foto:Agrobusiness Niederrhein

Anschließend führt Höhne ein paar beeindruckende Zahlen auf, die verdeutlichen, wie wichtig es ist sich mit der "Druckluft-Qualität" zu beschäftigen. 14% des Stroms in Deutschland wird für Druckluft verwendet. Ein von ihm betreutes Unternehmen aus Xanten konnte durch die Optimierung eine Energieeinsparung von 60% erzielen. Selbst die kleinsten Leckagen, also undichte Stellen an Leitungen oder Kupplungen, verursachen schnell Kosten von 700 Euro pro Jahr. Bei Airworks wurde durch eine neue Kompressoranlage und neue Leitungen eine Einsparung von jährlich 8.000 Euro erreicht. Die undichten Stellen werden mit einem Messgerät aufgespürt, das mit Ultraschall arbeitet. Es erfasst die Größe der Undichtigkeit und bei der Auswertung werden die entsprechenden Kosten berechnet.

Das Potenzial zur Effizienzsteigerung mit Ultraschallprüftechnik liegt oft zwischen 20 und 30 %. Druckluft wird in nahezu allen Branchen eingesetzt - auch im Agrobusiness. Dazu zählen beispielsweise Topfmaschinen im Gartenbau, Sortieranlagen für Kartoffeln in der Landwirtschaft oder Abfüllanlagen in der Lebensmittelindustrie. Energie-Effizienz ist somit in allen Bereichen ein wichtiges Thema, das sowohl Zeit als auch Geld spart.

Markus Höhne unterstützte die IHK-Energie-Scouts der Firma Krohne Messtechnik GmbH aus Duisburg, deren Projekt im vergangenen Jahr den ersten Platz belegte. Sascha Lurz und Bernd Roosen stellten ihre Einsparmaßnahmen vor, mit denen sie eine jährliche Kostenreduktion von 36.000 Euro erreichten. Drei Auszubildende von Krohne hatten am IHK-Projekt teilgenommen und verschiedene Workshops besucht. Mit dem Leckagen-Messgerät konnten sie zahlreiche undichte Stellen aufdecken und dokumentieren. Die eingesparte Luftmenge hätte das Gasometer dreimal gefüllt und rund 360 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr konnten so verhindert werden.

Carolina Klimaschka von der Niederrheinischen IHK stellte zunächst das bundesweite Programm vor und präsentierte weitere erfolgreiche Projekte. In den letzten zehn Jahren konnten rund 500 Auszubildende mehr als 2,5 Millionen Euro einsparen und den CO2-Ausstoß deutlich senken. Durch die Workshops haben die jungen Fachkräfte zudem ihre Teamfähigkeit und Innovationskraft gestärkt - Kompetenzen, die ihnen im Berufsleben zugutekommen. "Mit unserem Projekt gewinnen die Azubis, die Unternehmen und das Klima", so Klimaschka. Besonders nachhaltig ist, dass das Team bei der Firma Krohne weiterhin regelmäßige Messungen durchführt und so auch künftige Azubi-Generationen für dieses Thema sensibilisiert.

Energie-Effizienz ist laut Marcus Trappe auch grenzüberschreitend von Bedeutung und meint: "Wir haben im Rahmen unseres deutsch-niederländischen Interreg-Projekts Agropole Innovates eingeladen, bei dem ein Fokus auf den Wissenstransfer liegt". Dabei schlug er den Gästen vor, über Agrobusiness Niederrhein ein Leckagen-Messgerät auszuleihen, um einen ersten Eindruck im eigenen Betrieb zu erhalten.

Gastgeber der Veranstaltung war die Firma Airworks, die Hanns Loersch GmbH & Co. KG in Straelen. Geschäftsführer Marc Loersch stellte das Unternehmen vor, das sich auf innovative Verpackungslösungen aus recycelten Materialien spezialisiert hat. Zu Beginn nahm er die Gäste mit auf eine spannende Reise in die Vergangenheit. Das Unternehmen wurde 1963 vom Vater gegründet. "Der Produktionsstart war keine Garagenstory aber eine Kellerstory", berichtet Marc Loersch. Die "Fabrik Fototechnischer Artikel" in Krefeld-Hüls wurde durch die Produktion von Diarahmen weltweit bekannt. Hanns Loersch hat 1965 den "quick point" erfunden. 1970 erfolgte der Umzug nach Broekhuysen und 1974 schließlich zum heutigen Standort An der Bleiche. In den 1990er Jahren lief es richtig gut, mit großen bekannten Kunden. Die Diarahmen wurden rund um den Globus verkauft. In den USA gehörten sowohl die Automobilindustrie als auch Unternehmen aus den Bereichen Luftfahrt und Verteidigung zum Kundenkreis.

 "2005 erlebten wir unseren sogenannten Kodak-Moment. Mit der Insolvenz der AgfaPhoto GmbH verloren wir auf einen Schlag 70% unserer Kunden und kurze Zeit darauf waren die Diarahmen vom Markt verschwunden", so Loersch. Die Idee der Luftpolster entstand bereits zu der Zeit der Diarahmen. Um die Lücken in den Versandkartons zu schließen, wurden diese Polster zunächst nur für den Eigenbedarf entwickelt. Mittlerweile produziert Airworks verschiedenste Folienformate und Materialien mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Fertigung erfolgt in Straelen mit Lieferung und Service in mehreren europäischen Ländern. Die Geschichte der Hanns Loersch GmbH zeigt: Branchen verändern sich - manchmal verschwinden sie ganz. Abschließend gibt Marc Loersch den Gästen einen Denkanstoß mit auf den Weg: "Fragen Sie sich immer: Was kann mein Produkt ersetzen? Und fragen Sie es sich bevor andere es tun, denn irgendjemand wird es tun!"

Zusätzliche Informationen:
"Der Kodak-Moment" hat zwei Bedeutungen: 1. Ursprünglich bezeichnete es einen sentimentalen, unvergesslichen Augenblick, der perfekt für ein Foto ist, wie in der damaligen Kodak-Werbung. 2. Mittlerweile steht der Begriff meist für das Scheitern eines Unternehmens, das eine bedeutende technologische Veränderung in seiner Branche verpasst, weil es sich an alten Erfolgen festhält und den Wandel verschläft, wie es Kodak selbst mit der digitalen Fotografie getan hat. 

 

Finanzierung des Projekts Agropole Innovates 
Das Projekt Agropole Innovates hat noch eine Laufzeit bis einschließlich August 2026 und wird neben den Eigenanteilen der Projektpartner im Rahmen des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit 2,025 Mio. Euro durch die Europäische Union, das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW (MWIKE NRW), das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung (MB Niedersachsen), das niederländische Wirtschaftsministerium (EZK) sowie die Provinz Limburg mitfinanziert.
www.deutschland-nederland.eu

           

Projektpartner:
Partner des Interreg-Projekts Agropole Innovates sind neben Agrobusiness Niederrhein e.V. auch Brightlands Campus Greenport Venlo, die Gemeinde Venray, die Hochschule Rhein-Waal sowie die Unternehmen ISIS IC, Yookr, Baum & Bonheur (früher Baumschule Lappen), Compas Agro, Brand Qualitätsfleisch und Piglets Treatment System. Bis August 2026 werden sie gemeinsam ein grenzüberschreitendes Netzwerk im Agrobusiness ausbauen, das Wissenstransfer, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Branche fördert. In vier Modellprojekten werden Innovationen zu konkreten Herausforderungen weiterentwickelt.

       

 

 

 

Het project Agropole Innovates
Naast penvoerder Agrobusiness Niederrhein e.V. zijn Brightlands Campus Greenport Venlo, de gemeente Venray, Hochschule Rhein-Waal en de bedrijven ISIS IC, Yookr, Baum & Bonheur (voorheen Baumschule Lappen), Compas Agro, Brand Qualitätsfleisch en Piglets Treatment System de projectpartners in het Interreg-project Agropole Innovates. Tegen augustus 2026 hebben zij samen een grensoverstijgend agrobusinessnetwerk opgezet voor het bevorderen van kennisoverdracht, innovatie en concurrentievermogen in de sector. In vier innovatieprojecten worden oplossingen ontwikkeld voor actuele agrarische uitdagingen.

Het project wordt uitgevoerd in het kader van het Interreg VI A-programma Deutschland-Nederland en wordt met € 2.025.940,32 medegefinancierd door de Europese Unie, het Ministerie van Economische Zaken, de Provincie Limburg, het Duitse ministerie MWIKE NRW en de Niedersächsische Staatskanzlei.