Mit Vera Janshen-Budzinski und Simon Janshen hat im Gartenbaubetrieb Janshen in Kevelaer bereits die dritte Generation im Unternehmen Verantwortung übernommen. Der Betrieb wurde vom Großvater gegründet und hat ganz traditionell mit Gemüse angefangen. Später wurde auf Schnittblumen umgestellt und heute werden Topfpflanzen produziert. Die Eltern Lambert und Johanna Janshen haben die Gärtnerei von den Großeltern übernommen und als Gartenbauingenieur und Gärtnermeisterin mit viel Fachwissen erfolgreich durch alle Höhen und Tiefen der Jahrzehnte gebracht. Vera war schon als Jugendliche gerne im Betrieb dabei, hat aber zunächst Maschinenbau studiert, bevor sie mit voller Überzeugung zurück in den elterlichen Betrieb kam. Zusammen mit ihrem Mann arbeitet sie jetzt im Betrieb und teilet sich die Zeit der Kinderbetreuung mit ihm. Sohn Simon studierte Gartenbau an der Hochschule in Geisenheim und bringt seit 2018 neue Ideen mit in die Gärtnerei.
Simon ist vor allem für die Kulturführung verantwortlich und hat mit neuen Kulturen für eine Diversifizierung im Betrieb gesorgt. Wenn es um neue Technik geht, die Arbeitsabläufe sicherer oder einfacher gestalten können, setzt er diese gerne im Betrieb ein. In Freilandkulturen hat er Sensoren installiert, die die Feuchtigkeit der Pflanzensubstrate messen und die ihm dann auf seinem Computer oder Handy angezeigt werden. Damit bekommt er einen besseren Überblick über den Feuchtigkeitsstand in den weitläufigen Flächen, kann die Bewässerung besser steuern, damit Wasser einsparen und den Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen bieten. Demnächst wird er im Bereich Digitalisierung auch die Zusammenarbeit mit Agrobusiness Niederrhein intensivieren. In einem gemeinsamen Projekt mit weiteren Partnern werden in Callunen-Feldern von Janshen zusätzliche Sensoren und Kameras installiert, die Daten aufnehmen und aus denen dann Wachstumsprognosen abgeleitet werden. Dr. Anke Schirocki von Agrobusiness Niederrhein freut sich auf diese Projektarbeit und dass Janshen jetzt Mitglied im Netzwerk geworden ist.
Janshens sind kontinuierlich auf der Suche nach jungen Menschen, die diese interessante Ausbildung absolvieren wollen. „Interessierte Jugendliche kommen häufig über einen Ferienjob in den Betrieb“, erklärt Vera Janshen-Budzinski, „eine Woche Praktikum empfehlen wir, dann wissen die jungen Menschen, mit wem sie es zu tun haben und was auf sie zukommt. Das ist gut für beide Seiten. Erfreulich ist, dass die meisten nach dem Praktikum auch ihre Ausbildung im Betrieb beginnen.“ Wer den Lernstoff nicht sofort bewältigen kann, kann sich zunächst zum Werker im Gartenbau ausbilden lassen. Damit hat Janshen bereits gute Erfahrungen gemacht. Ein Mitarbeiter hat darüber den Einstieg gefunden und es über die Vollausbildung bis zur Meisterprüfung geschafft. „Wenn jemand seine Leidenschaft für den Beruf entdeckt, dann kann er Lernschwächen und andere Einschränkungen ausgleichen“, davon ist Vera Janshen-Budzinski überzeugt, „dabei ist es beachtlich zu sehen, wie sich die jungen Menschen persönlich und fachlich entwickeln können und wir sind stolz als Betrieb einen Beitrag leisten zu können“, fügt sie hinzu. Das familiäre Arbeitsklima, bei dem die Chefs in den Pausen dabei sind und wo auch über private Themen gesprochen wird, trägt sicher ein großes Stück dazu bei.
Im Gartenbaubetrieb Janshen gibt es viel zu tun, denn auf 2 ha unter Glas und 10 ha Freilandfläche wachsen Frühjahrsblüher wie Viola (Stiefmütterchen), Primula oder Belles (Kulturformen des Gänseblümchens), Cuphea und blühende Hebe. Zu den Herbstkulturen gehören die Heidepflanzen Callunen und verschiedene Arten von Erica. Die Vermarktung erfolgt über verschiedene Händler am Niederrhein und in den Niederlanden. Direktverkauf gibt es nicht. Bei all den Aktivitäten, stehe das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Das Wasser, das nach der Bewässerung abläuft wird zum großen Teil aufgefangen, aufbereitet und wieder verwendet. Dieser Prozess soll noch effizienter gestaltet werden. Die verwendeten Substrate sind torfreduziert und teilweise sogar torffrei. Die im Betrieb verwendeten Pflanzenschutzmittel sind vorwiegend auf biologischer Basis und darüber hinaus werden Nützlinge eingesetzt. Die verwendeten Töpfe bestehen aus recyceltem Material und auf den Dachflächen ist Photovoltaik installiert. „Wir schauen kontinuierlich, wo sich die Prozesse im Sinne der Nachhaltigkeit weiter verbessern lassen“, erklärt Simon Janshen.
v.l. Die Geschwister Simon und Vera Janshen-Budzinski von Gartenbau Janshen in Kevelaer mit Dr. Anke Schirocki von Agrobusiness Niederrhein tauschten sich zu Themen der Zusammenarbeit aus. Foto: Agrobusiness Niederrhein e.V.