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Technikexperten verschiedener Branchen im Austausch mit dem Gartenbau folgten der Einladung von Agrobusiness Niederrhein

Innovationen sind der Schlüssel zur erfolgreichen Unternehmensentwicklung. Das gilt auch für den Gartenbau am Niederrhein, in dem viele Prozesse bereits automatisiert sind, aber Interesse an weiteren Entwicklungen durchaus besteht. Das konnten die Mitglieder von Agrobusiness Niederrhein, die aus verschiedenen Technikbereichen stammen, bei einem Besuch im Gartenbaubetrieb Verheyen-Baetcke in Issum erfahren. Ziel des Treffens war es, sich gegenseitig besser kennenzulernen, sich über Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Gartenbau zu informieren und Potentiale durch eine mögliche Zusammenarbeit zu generieren.

Birger Baetcke stellte seinen Betrieb vor. Von der Pikier- und Topfmaschine bis zum Klimacomputer – Der Technisierungsgrad ist bereits weit fortgeschritten und neben fein abgestimmter Hardware kommt auch komplexe Software zum Einsatz. Birger Baetcke erläuterte die Funktionen des Klimacomputers: „Die Steuerung von Heizung, Lüftung, Licht oder Schattierung läuft weitestgehend automatisch ab. Installierte Sensoren geben Informationen aus den Pflanzenbeständen zur Temperatur, Luftfeuchte und Einstrahlung an das System weiter und das entscheidet anhand individuellen Vorgaben des Gärtners, wie Heizung und Lüftung einzusetzen sind.“ Die Besucher stellten Überlegungen hinsichtlich einer Fortentwicklung des Systems an. Klasse wäre es, wenn hier Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI) zum Einsatz kämen: wenn das System in einem Jahr lernen würde, bei welcher langfristigeren Wetterlage und welchem Wachstums- und Qualitätsstadium der Pflanze welche Parameter zu setzen sind. Daraus könnte das System ein ganz auf den Gartenbaubetrieb abgestimmtes Verhalten erlernen und dem Gärtner noch mehr Unterstützung und Automatisierungsmöglichkeiten bieten.

Bei dem Besuch wurde auch deutlich, wie viele Prozesse im Gartenbau unvorhersehbar sind und damit schwer in ein Automatisierungssystem passen. Bleibt es z.B. im Frühjahr dunkler und kühler als im Durchschnitt erwartet, dann kommen die Pflanzen später zur Blüte. Die blühenden Pflanzen werden dann für den Kunden aus mehreren Beständen zusammengesucht und die Klimaführung wird evtl. angepasst. Ein anderes Beispiel: Kommt ein Kunde in den Betrieb und möchte ganz bestimmte Pflanzen von der Fläche haben, wird versucht, seinen Wünschen zu entsprechen und die Flächenplanung beginnt wieder von Neuem.

Ein Blick in die Betriebe des Gartenbaus am Niederrhein zeigt, wieviel Potenzial für technische Entwicklungen hier noch steckt, die es den Betrieben ermöglichen würde, sich noch nachhaltiger und zukunftsfähiger aufzustellen. Arbeitsprozesse könnten für die Mitarbeiter ergonomischer gestaltet werden wodurch auch die Qualität der Pflanzen profitieren könnte. Andererseits ist die Umsetzung in der Theorie oft sehr einfach und logisch, in der Praxis aber mit vielen Hindernissen verbunden.

Die Firmen, die den Gartenbau mit Technik ausstatten, sind bereits gut aufgestellt. Es stellt sich jedoch die Frage, inwieweit Kenntnisse und Digitalisierungstechniken aus ganz anderen Branchen noch viel stärker im Gartenbau zur Anwendung kommen könnten. Diesen Gedanken verfolgt Agrobusiness Niederrhein, indem das Netzwerk über den Gartenbau und die Landwirtschaft informiert und es Unternehmen aus ganz anderen Branchen ermöglicht, ihre Kenntnisse in der Branche mit dem Ziel zu erweitern, ihre Technologien für den Einsatz im Agrobusiness weiterzuentwickeln.

Folgende Unternehmen haben an dem Austausch teilgenommen:

Die Firma AirCenter Niederrhein aus Xanten stellt die Wichtigkeit von Druckluft Auditierung und Optimierung in den Betrieben in den Fokus. Bei der richtigen Anwendung von Druckluft durch eine Optimierung der Einstellung, lassen sich Verluste vermeiden, die für das Unternehmen zu effizienteren Abläufen und einer Kostenersparnis führen.

Das Unternehmen HaploPlant berät zu den Themen genetische Ressourcen (NAGOYA-Protokoll), Projektantragstellung und Beratung für Laborverfahren und Biotechnologie. Auch zu dem Thema Forschungszulage, bei dem es darum geht, Forschungsausgaben von Unternehmen steuerlich geltend zu machen, ist er der richtige Ansprechpartner.

Die Hochschule Düsseldorf forscht zur Entwicklung von Maschinen und Anlagen in der Landtechnik. Am Institut für Produktentwicklung und Innovation (FMDauto) der Hochschule Düsseldorf werden Fragestellungen aus der Landtechnik erforscht und beantwortet. Unter den vielen Themen aus der Landtechnik hat sich die Hochschule auf einige Bereiche spezialisiert. Dazu gehört die Simulation von Schneidprozessen mit dem Ziel der Optimierung der Schnitteffizienz.

Die Firma ITQ, mit regionalem Sitz in Duisburg, verfügt seit mehr als 25 Jahren über Erfahrung in der Entwicklung von komplexen mechatronischen Systemen. Sie entwickeln gemeinsam mit Ihren Kunden, mechatronische Gesamtsysteme. Vom mechanischen modularen Aufbau über die Elektrik, bis hin zur Steuerung der Cloud-Anbindung. Immer wieder ist das Unternehmen auf der Suche nach Partnern, um neue Ansätze, auch branchenübergreifend zu entwickeln. Durch den Einsatz intelligenter Technologien zur Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung wollen sie einen Beitrag zur nachhaltigen Wirtschaft beitragen.

janßen contect aus Straelen bietet IT-Service für Unternehmen im Bereich Server-, Desktop- & Netzwerktechnik, Telefonanlagen, Etikettendruck und Websites an. Der Schwerpunkt dabei liegt auf der Betreuung von Gewerbe- und Gartenbaubetrieben. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Etikettendruck. Angefangen von der Produktion von blanko Etiketten bis zum Druck von hochwertigen farbigen Etiketten mit modernen Digitaldrucksystemen.

Piglets Treatment System BV hat den „Health Injector“ entwickelt, mit dem die Aufnahme und Nachverfolgbarkeit von Daten in der Schweinhaltung einzeltierspezifisch vereinfacht wird. Die gesamte Wertschöpfungskette kann in dieses System eingebunden werden. Daraus ergeben sich viele neu Möglichkeiten im Bereich Tierwohl, der Vermarktung, in der Zucht und der Gesundheitsvorsorge der Tiere.

Pix Software ist mit seinen Kunden im Fertigungsumfeld unterwegs. Die Bereitstellung von Software zur Steuerung von Prozessen und Projekten ist ihr Steckenpferd. Sie sind als Betreiber eines LoRaWAN-Netzes ein gelisteter Netzbetreiber bei der Bundesnetzagentur. PIX fördert den Nachwuchs indem sie z.B. Sensoren entwickeln und Schülern und Unternehmen dabei helfen, entsprechende Kompetenzen in diesem Umfeld zu entwickeln.

  

v.l. David Bergens (PIX Software), Prof. Dr. Bastian Leutenecker-Twelsiek (Hochschule Düsseldorf), Andre Klösters (AirCenter Niederrhein), Marko Nagl (ITQ), Nina Goerges (AirCenter Niederrhein), Dr. Jens Weyen (HaploPlant), Twan Claessens, (Piglets Treatments System), Raimund Janßen (janßen contect), Markus Gellings, (Hochschule Düsseldorf), Simone de la Motte (Agrobusiness Niederrhein)

Foto: Agrobusiness Niederrhein e.V.