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Am vergagenen Montag waren Dr. Dickeduisberg (LWK NRW) und Lukas Kahlau (Agrobusiness Niederrhein e.V.) zu Besuch bei Landwirt Benedikt Steffens.
Startup Pionier

Konzept Algengärtnerei in der Umsetzung

Benedikt Steffens (35) ist Landwirt in dritter Generation. Mit 13 Hektar Fläche hatte der Betrieb seines Vaters und Großvaters jedoch nicht genug Fläche hergegeben, um die Familie Vollzeit zu versorgen. Eine Alternative musste her. Nach langem Überlegen verwarf der staatlich geprüfte Agrarbetriebswirt übliche Ideen wie die Schweine- oder Hühnermast. Er entschied sich stattdessen für den Anbau von Mikroalgen. Auf 2500m² Platz stehen 10 Becken unter Glas, die die Sorte Spirulina, beinhalten. In der Saison können diese alle 14 Tage geerntet werden. Für den Anbau bedarf es Licht, Wärme, CO2 und ein paar Nährstoffe, „dann sind Algen glücklich.“ Sagt der Unternehmer. Warum aber Spirulina Algen (auch Blaualgen oder Cyanobakterien genannt) anbauen?  Sie binden zum einen sehr effizient CO2 und sind zum anderen Quelle für Proteine und essentielle Fettsäuren wie sie auch in Fischöl zu finden sind. Flächenbezogen sind sie beispielsweise Rindfleisch oder aber auch Soja ein gutes Stück voraus, denn sie brauchen nur einen Bruchteil der Flächen. Beispielsweise erntet Steffens circa 1500kg Trockenmasse Algen pro Jahr an, deren Proteingehalt bei knapp 60% liegt. Er geht davon aus, dass er seine Anbau- und Erntemethoden mit der Zeit optimieren und noch etwas steigern kann. Mögliche Zielgruppen sieht der Landwirt in Vegetariern, Veganern, aber auch Menschen mit etwas Experimentierfreude und dem Wunsch Neues zu probieren.
Die Krux an der Sache ist jedoch noch der hohe Wärmebedarf der Algen. Optimal wachsen sie bei Wassertemperaturen über 25°C, ab 15°C und niedriger nimmt die Wachstumsfreudigkeit der Algen jedoch deutlich ab. Es gilt also effiziente, ressourcenschonende Methoden der Wasseraufwärmung zu identifizieren oder zu entwickeln und einzusetzen.

Benedikt Steffens arbeitet als gelernter Landmaschinenmechaniker eifrig an Technik und Prozessoptimierung in seinem Betrieb. Als Pionier in der Deutschen Algenkultivierung möchte er seine „made in Germany“ und vielleicht schon bald biozertifizierten Algen durch Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmerkmale von Importen aus dem asiatischen Raum abheben. „Der Start in mein eigenes Unternehmertum hat mich einiges an Lehrgeld gekostet, doch ich bin zuversichtlich, dass es mit Hilfe von Innovation und Tatendrang bergauf geht!“ bekräftigt er.