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vl. Eef Zwinkels (Royal Brinkman), Koen van der Hulst, Yvonne van der Velden (Brightlands Campus Greenport Venlo), Sjaak van Hulst, Dr. Anke Schirocki (Agrobusiness Niederrhein), Marcel Claus (Gemeinde Venray), Paul van der Hulst
Aus dem Projekt "Agropole Innovates"

„Agropole Innovates“ stellt vor: Luftfeuchte im Gewächshaus regeln – im Rosenbetrieb van der Hulst wird gezeigt wie es geht!

Das Klima im Gewächshaus ist ein Zusammenspiel aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Pflanzen nehmen Wasser über ihre Wurzeln auf, leiten es in die Blätter weiter, wo es verdunstet. Die Verdunstung ist notwendig für das Wachstum, aber damit steigt auch die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus, was wiederum die weitere Verdunstung reduziert. Mit hoher Luftfeuchte steigt auch die Gefahr von Pilzkrankheiten im Pflanzenbestand und der Bedarf an Energie zum Erreichen der gewünschten Temperatur erhöht sich.

Meist öffnet der Gärtner dann die Energieschirme und Fenster im Gewächshausdach, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Das kostet aber Energie. Daher wurde das Gerät DryGair entwickelt, dessen Funktion Eef Zwinkels von Royal Brinkman kürzlich im niederländischen Rosenbetrieb van der Hulst in Horst-Meterik vorgestellte.

Im Rahmen des Interreg-Projekts „Agropole Innovates“ hatten die Projektpartner Agrobusiness Niederrhein, Brightlands Campus Greenport Venlo und die Gemeinde Venray in den Rosenbetrieb eingeladen. Die über 20 Teilnehmer kamen aus Nord-Limburg genauso wie vom Niederrhein. Ein breiter fachlicher Hintergrund der Teilnehmer machte den Austausch intensiv und interessant. Dr. Anke Schirocki, Geschäftsführung von Agrobusiness Niederrhein, begrüßte den Austausch zwischen Vertretern aus Gärtnereien, Hochschulen, Versuchszentren und Unternehmern aus Zulieferindustrie sowie Dienstleistungen des Agrobusiness. „Das ist das, was wir fördern“, erklärt Schirocki, „grenzüberschreitender Austausch entlang der Wertschöpfungskette im Agrobusiness.“

Royal Brinkman präsentiert Lösung zur energiesparenden Luftentfeuchtung

Wenn Eef Zwinkels das System DryGair vorstellt, weiß er wovon er spricht. Er ist bereits in einem Gartenbaubetrieb aufgewachsen und hat sein ganzes Berufsleben für den Gartenbau gearbeitet. DryGair verbraucht wesentlich weniger Energie als die Luftfeuchteregulierung über die Lüftung. Um vier Liter Wasser aus der Luft herauszuholen, braucht das Gerät 1 kW. Nach Aussage von Zwinkels können über dessen Einsatz bis zu 50 Prozent Energie eingespart werden. Das Gerät hängt über der Kultur und saugt Gewächshausluft durch die Gitter an der Seite des Geräts an. Die Feuchtigkeit kondensiert an diesen Gittern und die etwas wärmere Luft wird oben von dem Gerät wieder ausgeblasen. Weitere Vorteile sind, dass das CO2 länger im Gewächshaus verbleibt, was die Photosynthese und damit das Wachstum fördert und dass das aus der Luft gefilterte Wasser als sauberes Bewässerungswasser wiederverwendet werden kann.

Die EU-Ökodesign-Verordnung verpflichtet Unternehmen seit dem Jahr 2023 dazu, auf energiesparende Beleuchtung umzusteigen. Bei Neuanschaffungen von Lampen werden daher LED-Leuchten über den Kulturen eingesetzt werden. Diese Lampen erzeugen weniger Wärme und tragen damit nicht dazu bei, dass die Raumtemperatur erhöht und die relative Luftfeuchte wie bei älteren Lampen-Systeme gesenkt wird. Das ist ein weiterer Aspekt, der es interessant macht, die Luft zu entfeuchten.

Im Rosenbetrieb von van der Hulst wird das Gerät bereits erfolgreich eingesetzt. Bei van der Hulst werden Rosen an drei Standorten produziert, wo insgesamt 24 der DryGair-Geräte zum Einsatz kommen. Es ist ein richtiges Familienunternehmen. Sjaak schloss 1992 seine Gärtnerei im Westland und zog nach Nord-Limburg. Seine vier Kinder sind heute alle im Unternehmen tätig. Seine Söhne Mark, Koen und Paul leiten jeweils einen Betrieb, die alle drei Teil einer gemeinsamen Holding sind. Seine Tochter Linda sowie die Schwiegertöchter sind in der Administration tätig. Sjaak ist der Allrounder, der je nach Bedarf in allen Bereichen des Unternehmens mitwirkt.  Alle drei Betriebsstandorte haben mit MPS-A+ und MPS-GAP einen hohen Zertifizierungsstandard erreicht und legen großen Wert auf Zusammenarbeit, handwerkliche Leistungen und Qualität.

Mit DryGair haben sie bereits umfangreiche Erfahrungen gesammelt, denn es wird viel Wert auf eine optimale Klimaführung gelegt. In jedem der drei Betriebe werden verschiedene Rosensorten angebaut, die in den Kulturansprüchen gut aufeinander abgestimmt sind. Trockene Luft und optimale Temperaturen sorgen dafür, dass die Pflanze nicht zu schnell und mit weichem Gewebe wächst, sondern langsamer und dafür stabile hochwertige Stiele und Blüten ausbildet. Ziel ist es, haltbare, innovative, großblumige Rosen zu ziehen.

Wer sichergehen will, Rosen von van der Hulst zu bekommen, kann auch direkt zur Gärtnerei kommen. Sjaaks Frau Cleta und ihr Team verkaufen die Rosen direkt neben der Gärtnerei, wo sich ein moderner Laden befindet. Dort finden Kunden eine große Auswahl an Rosen und Vasen, und auch Blumenarrangements können bestellt werden. Der Verkaufsautomat sorgt dafür, dass man rund um die Uhr Rosen kaufen kann. Frischer geht's nicht, denn die Rosen müssen nur den kurzen Weg vom Gewächshaus zum angrenzenden Geschäft zurücklegen.

Laufzeit und Finanzierung des Projekts Agropole Innovates

Das Projekt Agropole Innovates hat noch eine Laufzeit bis einschließlich August 2026 und wird neben den Eigenanteilen der Projektpartner im Rahmen des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit 2,025 Mio. Euro durch die Europäische Union, das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW (MWIKE NRW), das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung (MB Niedersachsen), das niederländische Wirtschaftsministerium (EZK) sowie die Provinz Limburg mitfinanziert.

Im Betrieb van der Hulst, vl. Eef Zwinkels (Royal Brinkman), Koen van der Hulst, Yvonne van der Velden (Brightlands Campus Greenport Venlo), Sjaak van Hulst, Dr. Anke Schirocki (Agrobusiness Niederrhein), Marcel Claus (Gemeinde Venray), Paul van der Hulst (Foto: Agrobusiness Niederrhein) 

 

Grafik zur Wirkungsweise des DryGair-Systems (Abbildung: Royal Brinkman)

 

 

Diese Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts "Agropole Innovates" statt, das durch das Interreg VI-Programm Deutschland-Nederland unterstützt wird.