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Agrobusiness Niederrhein e.V. zur Betriebsbesichtigung und zum Austausch im Gartenbaubetrieb Verheyen-Baetcke in Issum: v.l. Simone de la Motte, Georg van Lipzig, Anna van Heek, Simon Oppenberg, Kathrin Poetschki und Birger Baetcke
Neues Mitglied

Verheyen-Baetcke: Gärtnerei mit Tradition und Zukunftsperspektive ist jetzt Mitglied bei Agrobusiness Niederrhein

In der Gärtnerei von Verheyen-Baetcke in Issum werden jährlich 4 Millionen blühende Pflanzen produziert, die Farbe und Vielfalt in die Gärten und auf die Balkone bringen. Im Frühjahr werden bunte Beet- und Balkonpflanzen verkauft, im Herbst sind es vor allem Callunen mit ihren roten, rosa und weißen Knospen sowie Gaultherien mit roten Beeren.

Birger Baetcke, der zusammen mit seinen Eltern Marlies und Hanno den Betrieb leitet, setzt dabei besonders auf bunte Vielfalt in einem Topf. Unter dem Namen POTpourri werden drei verschiedene Pflanzengattungen in einem Topf herangezogen. „Die Anzucht ist nicht ganz einfach und es braucht Erfahrung und viel Fingerspitzengefühl, damit die drei Pflanzen optimale Voraussetzungen mitbringen, um den Kunden über die gesamte Saison zu erfreuen“, erklärt Baetcke. „Mit diesem Produkt setzen wir uns am Markt ab und bieten unseren Kunden eine hochwertige Ware an“, ergänzt er.

Als neues Mitglied im regionalen Netzwerk Agrobusiness Niederrhein e.V. stellt sich der Betrieb Gartenbau Verheyen-Baetcke GbR bei einem Besuch und Betriebsrundgang dem Vereinsteam vor. „Uns ist es wichtig, die Mitglieder kennenzulernen. Dann wissen wir, wie wir sie in unsere Arbeit einbinden können“, sagt Dr. Anke Schirocki, Geschäftsführerin von Agrobusiness Niederrhein. Daher waren beim ersten Besuch auch Mitarbeiterinnen aus dem INTERREG-Projekt Agropole dabei. „Unsere Aufgabe ist es, die Verbindungen zwischen dem Agrobusiness am Niederrhein und der angrenzenden niederländischen Provinz Limburg auszubauen. Dort ist der Gartenbau auch sehr stark vertreten, und so setzen wir uns dafür ein, durch Wissenstransfer und Zusammenarbeit einen Mehrwert für alle zu generieren“, sagt Kathrin Poetschki, Projektkoordinatorin Agropole.

Die Gärtnerei wurde 1947 von Birger Baetckes Großvater Johannes Verheyen gegründet. Wie fast alle Gärtnereien zu dieser Zeit hat er mit Gemüse im Freiland und in Frühbeetkästen begonnen. Später lag der Schwerpunkt auf Nelken und Gerbera bis der Betrieb vollständig auf Topfpflanzen umgestellt wurde. Seine Tochter Marlies hat die Gärtnerei 1984 übernommen und mit ihrem Mann Hanno weitergeführt. Heute wird auf 35.000 m² Gewächshausfläche und 17 ha Freilandfläche kultiviert. Ein Schwerpunkt sind dabei Azerca-Kulturen wie Callunen und Gaultherien, die mit ihren rosa, weißen und roten Knospen- und Fruchtfarben die typischen Herbstfarben unterstreichen.

Über die Jahre wurden kontinuierlich neue Technologien und innovative Verfahren im Betrieb eingeführt. Zum Beispiel bringt eine Pflanzmaschine Jungpflanzen, die zum Teil im Betrieb selber bewurzelt wurden, automatisch in die Töpfe. Dabei können bis zu vier verschiedene Pflanzen automatisch mit dem Pikierroboter in ein Gefäß gepflanzt werden. Bevor diese dann in die Gewächshäuser gehen, werden sie automatisch bewässert. Dabei werden gleich Nützlinge hinzugegeben, die die Ausbreitung von wurzelfressenden Schädlingen verhindert. „Mit diesen Modernisierungen bleiben wir auf dem aktuellen Stand. Das ist notwendig, denn die neue Technik ermöglicht eine energieeffizientere Produktion, bessere Klimabedingungen und damit gesündere Pflanzen, und alles zusammen trägt erheblich zur Nachhaltigkeit des Unternehmens bei“, erläutert Baetcke.

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14 Greifarme pflanzen die Jungpflanzen automatisch in die Töpfe und kombinieren dabei verschiedene Gattungen je nach Vorprogrammierung.
(Foto: Agrobusiness Niederrhein e.V.)

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Nach dem Topfen werden die Jungpflanzen automatisch angegossen.
(Foto: Agrobusiness Niederrhein e.V.)

„Die Kombination von Beet- und Balkon- sowie den Herbstkulturen Callunen und Gaultherien ermöglicht eine gute Auslastung der Gewächshaus- und Freilandkapazitäten und bringt viel Abwechslung in den Arbeitsabläufen“, erklärt Simon Oppenberg, Gärtnermeister und Verantwortlicher für die Beet- und Balkonpflanzenanzucht. Oppenberg hat schon sein Schulpraktikum im Betrieb Baetcke absolviert und damals die Leidenschaft für seinen Beruf entdeckt. Wenn er heute von seiner Arbeit berichtet, spürt man, dass sich dieser Enthusiasmus für den Beruf des Gärtners und auch für den Betrieb Verheyen-Baetcke bis heute gehalten hat. „Im Frühjahr trage ich viel Verantwortung für das Personal und die Kulturen. Wenn wir dann bis Juni alles verkauft haben, habe ich mein Ziel erreicht. Im Juli haben wir alle frei, da gibt es nicht viel zu tun im Betrieb, bevor im August die Arbeit mit den Herbstkulturen wieder an Fahrt aufnimmt. Dann kann ich mitarbeiten und die Hauptverantwortung meinem Kollegen Georg van Lipzig überlassen“, so beschreibt Oppenberg sein Aufgabengebiet. Im Frühjahr testet Oppenberg auch immer wieder neue Pflanzkombinationen für das Angebot. „Dabei stehen wir immer eng im Austausch mit den Jungpflanzenfirmen, nehmen uns aber die Freiheit, Pflanzen von unterschiedlichen Anbietern in einem Topf zu kombinieren.“

Im Frühjahr kommen die Pflanzen bereits früh auf die Freilandflächen. „Dadurch härten sie gut ab“, erklärt Oppenberg, „und die Kunden bekommen kräftige und widerstandsfähige Pflanzen.“ Was Vorteile hat, kann aber auch Nachteile mit sich bringen. Bei diesem Verfahren besteht die Gefahr von Spätfrösten, die die Pflanzen schädigen können. „Da haben wir uns ein Verfahren aus dem Weinbau abgeschaut“, erläutert Baetcke. Kleine Fackeln, sogenannte Frostschutz-Kerzen, werden dann in der Nacht zwischen die Pflanzen gestellt, die die Lufttemperatur um die notwendigen wenigen Grade erhöhen. Was dann ein romantisches Bild abgibt, bedeutet für Baetcke eine Nacht Arbeit im Freien.

Die Gärtnerei Verheyen-Baetcke ist Ausbildungsbetrieb für den Beruf des Gärtners. „Wir haben immer wieder gerne Auszubildende im Betrieb und freuen uns über junge Menschen, die den Beruf mit Enthusiasmus betreiben. Aktuell haben wir zwei Jungs, mit denen wir sehr zufrieden sind“, erläutert Baetcke. „Junge Berufseinsteiger kann man nur ermutigen, mal ein Praktikum bei Verheyen-Baetcke zu machen“, sagt Dr. Schirocki und ergänzt, „ich selber habe auch Gärtnerin gelernt und mit einem Praktikum angefangen. Das ist ein guter Einstieg, um mal zu prüfen, ob einem der Beruf auch liegt.“

 

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Agrobusiness Niederrhein e.V. zur Betriebsbesichtigung und zum Austausch im Gartenbaubetrieb Verheyen-Baetcke in Issum: v.l. Simone de la Motte, Georg van Lipzig, Anna van Heek, Simon Oppenberg, Kathrin Poetschki und Birger Baetcke (Foto: Agrobusiness Niederrhein e.V.)