Gefördert durch:

Aktuelles

Das Agropole-Team: Dr. Anke Schirocki, Marcel Claus, Jan van Hees, Kathrin Poetschki, Simone de la Motte, Niels Visschers
Aus dem Projekt "Agropole"

„Besser ein guter Nachbar als ein entfernter Freund“ – So lautet ein niederländisches Sprichwort

Lise Schregardus sprach im Auftrag von Brightlands Campus Greenport Venlo mit Dr. Anke Schirocki und Saskia Goetgeluk über den Fortschritt des Agropole-Projekts.

Die Provinz Limburg und die deutsch-niederländische Grenzregion Niederrhein bilden zusammen eine der größten Gartenbauregionen Europas. Diese „Nachbarn“ arbeiten im Rahmen des Agropole-Projekts zusammen, um den Agrar- und Lebensmittelsektor in der Grenzregion weiter zu stärken. Eine Agropole ist dabei definiert als eine Region, die maßgeblich durch die Agrobusiness-Branche geprägt wird.

Agrobusiness Niederrhein e.V., der Brightlands Campus Greenport Venlo und die Gemeinde Venray haben Agropole im Rahmen eines INTERREG-Projekts vor anderthalb Jahren gestartet. Dr. Anke Schirocki, Geschäftsführerin von Agrobusiness Niederrhein, und Saskia Goetgeluk, Direktorin des Brightlands Campus Greenport Venlo, sehen wie die Grenzen verschwinden.

Saskia Goetgeluk: „Aus verschiedenen Gründen wird die Grenze oft als Hindernis für die Realisierung gemeinsamer Projekte angesehen. Wir hoffen, diese Barrieren mit diesem Projekt zu reduzieren, indem wir all diese Gründe untersuchen und angehen. Die darüber geschaffene Kooperations- und Innovationskraft ermöglicht es uns, zu eine der größten Agrarwirtschaftsregionen in Europa oder einer Agropole zu werden. Das ist gut für Unternehmen, die Region und die Anwohner.“

Wertschöpfungskette

Das niederländisch-deutsche Projekt bringt Unternehmen aus beiden Ländern zusammen, um Wissen zu Themen wie zum Beispiel Innovation, Energie und Kreislaufwirtschaft auszutauschen. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf Agrar- und Lebensmittelunternehmen in der gesamten Wertschöpfungskette: von der Primärproduktion, Zulieferung und Verarbeitung bis hin zu Logistik, Marketing und Dienstleistungen. Durch Workshops, ein Gutscheinprogramm, Fachveranstaltungen, Netzwerkevents und Unternehmensbesuche waren in den letzten anderthalb Jahren schon über 150 deutsche und niederländische Unternehmen an dem Projekt beteiligt. Saskia Goetgeluk: „Wir haben gesehen, dass sich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auszahlt. Das niederländische Sprichwort ‚Es ist besser, einen guten Nachbarn statt einen entfernten Freund zu haben‘ trifft hier wirklich zu. Das Netzwerk wächst erheblich und COVID-19 hat es uns erleichtert, auch auf größere Distanz und spontan ‚Meetings‘ zu planen, obwohl wir auch Einbußen durch die Pandemie in Kauf nehmen müssen.“

Online

Der Ausbruch des Coronavirus führte dazu, dass ein großer Teil der Aktivitäten online durchgeführt werden musste. Anke Schirocki: „Das hat Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist, dass es einfacher ist, an einem Online-Seminar oder Online-Meeting teilzunehmen. Sie können sich bequem von zu Hause aus dazuschalten und haben keine Reisezeit. Dies haben wir in unseren Online-Seminaren zu Wasserstoff, Geothermie und Marketing gesehen, die alle sehr gut ‚besucht‘ waren. Ein großer Nachteil ist, dass das Online-Netzwerken nicht die gleichen Ergebnisse liefert wie ein persönliches Treffen mit einer Tasse Kaffee."

Gutscheine

Das Gutscheinprogramm läuft seit über sechs Monaten. Unternehmen können einen Innovationsgutschein für ein Projekt beantragen, das zum Wissenstransfer und zu innovativen Entwicklungen im Agrar- und Ernährungssektor beiträgt. Es müssen mindestens ein niederländischer und ein deutscher Partner beteiligt sein. Saskia Goetgeluk: „Compas Agro, mit Firmensitz auf Brightlands Campus, und das Gartenbauunternehmen Pflanzen Janssen aus Kempen haben den ersten Innovationsgutschein von Agropole erhalten. Sie werden diesen 10.000-Euro-Gutschein für die Erforschung der Möglichkeiten einer nachhaltigen Unkrautbekämpfung in Baumschulen einsetzen. Drei weitere Gutscheinanträge liegen dem Lenkungsausschuss bereits vor.“

Porter

Laut Anke Schirocki besteht die Zusammenarbeit seit vielen Jahren. „Bereits 2013 wurden zwei Projekte durchgeführt – ‚Region ohne Grenzen‘ und die Porter-Studie ‚Wirtschaftskraft im Agrofood‘. Beide Projekte haben gezeigt, dass eine intensive grenzüberschreitende Zusammenarbeit nicht nur der Agrarindustrie zugutekommt. Sie hilft der gesamten Region. Dies führte schließlich zu dem Agropole-Projekt, durch das wir die Zusammenarbeit weiter intensivieren.“

Grenzen

Agrobusiness Niederrhein hofft, mit diesem Projekt sein Agro-Food-Netzwerk in Deutschland und den Niederlanden ausbauen zu können. Anke Schirocki: „Dies bedeutet auch, neue Unternehmer in das Netzwerk aufzunehmen. Es ist sehr interessant zu sehen, was bei den Unternehmen jenseits der Grenze passiert, sich gegenseitig zu besuchen und Erfahrungen auszutauschen. Unternehmen können daraus viel lernen.“ Der Brightlands Campus Greenport Venlo stellt für dieses Projekt ein eigenes Netzwerk bereit. „Der Campus verfügt über ein verzweigtes Ökosystem internationaler Akteure in den Niederlanden und ist in den Bereichen gesunde und sichere Ernährung, zukunftsweisende Landwirtschaft und biobasierte Wirtschaft tätig“, sagt Saskia Goetgeluk. „Dieses Projekt hilft uns, unseren Horizont zu erweitern und die Region gemeinsam auf die Karte zu setzen. Diese Partnerschaften zeigen, dass eine Grenze kein Hindernis sein muss, wenn beide Parteien davon profitieren."

Hightech

Beide Geschäftsführerinnen glauben, dass durch die Bündelung von Fachwissen große Synergieeffekte erzielt werden können. Lebensmittel müssen auf immer nachhaltigere Weise hergestellt werden, wobei weniger Wasser, Energie und Düngemittel verbraucht werden. Für diesen Übergang ist viel Hightech erforderlich, und in diesem Bereich ist die Zusammenarbeit wichtig. Anke Schirocki: „Wir können zusammenarbeiten, um herauszufinden, wie wir Aspekte wie Energie und die Art und Weise, wie Unternehmen zusammenarbeiten, noch intelligenter angehen können.“

In den nächsten anderthalb Jahren, so Saskia Goetgeluk, werde der Schwerpunkt darauf liegen, mehr Unternehmen einzubeziehen und Matchmakings zwischen Unternehmen und Studierenden durchzuführen. „Dies hat aufgrund der Corona-Pandemie erhebliche Verzögerungen erfahren. Wir möchten auch untersuchen, wie wir mit anderen INTERREG-Projekten arbeiten können. Es gibt weitere Bereiche, in denen wir uns zusammenschließen und das gewonnene Wissen nutzen können, um dieses Projekt fortzusetzen: Agropole 2.0. Wir haben eine große Dynamik aufgebaut, daher wäre es schade, wenn wir jetzt aufhören würden, uns zu entwickeln. Nun ist es Zeit zum Vertiefen, Erweitern und Bündeln!“

Beide Geschäftsführerinnen sind überzeugt: „Eine erfolgreiche Zusammenarbeit basiert auf der Tatsache, dass alle Partner durch die gemeinschaftliche Arbeit mehr erreichen als alleine.“

Das Projekt „Wachstum und Entfaltung zur grenzüberschreitenden Agropole“ wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Niederlande durchgeführt und erhält finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union, der Provinz Limburg und des MWIDE NRW.

 141023_Förderhinweis_ohneWebsite       

prov-limburg-logoPL_fc_zwart   

NRW_MWIDE_RGB